„Kleine Kommunen sind keine kleinen Aufgaben“

Bad Soden-Salmünster: Bürgermeister Dominik Brasch hält Eröffnungsimpuls in Kassel

Bürgermeister Dominik Brasch hat im Rahmen der KGSt-Zukunftswerkstatt „Kleine Kommunen“ in Kassel einen programmatischen Eröffnungsimpuls gehalten. - Foto: Stadt Bad Soden-Salmünster


Sonntag, 04.05.2025

BAD SODEN SALMÜNSTER - Bürgermeister Dominik Brasch hat im Rahmen der KGSt-Zukunftswerkstatt „Kleine Kommunen“ in Kassel einen programmatischen Eröffnungsimpuls gehalten. Als stellvertretender Bundesvorsitzender des Netzwerks Junge Bürgermeister:innen sprach er über die wachsenden Herausforderungen kleiner Kommunen und ihre Rolle als zentraler Handlungsort der Demokratie.

„Der Alltag in unseren Kommunen wird nicht einfacher – und das ist keine Klage, sondern eine nüchterne Feststellung“, betonte Brasch gleich zu Beginn. Kleine Städte und Gemeinden seien keine Randnotiz des politischen Betriebs, sondern Orte, „an denen gesellschaftlicher Wandel ganz konkret verhandelt wird – auf dem Spielplatz, in der Schulmensa, auf dem Bauhof.“ Die Anforderung, zugleich bürgernah und leistungsfähig zu agieren, spitze sich dabei immer weiter zu.

"Was nützt Bürgernähe, wenn am Ende die Antworten ausbleiben müssen?“


Zentrale Grundlage seines Vortrags bildete das aktuelle Stimmungsbarometer des Netzwerks Junge Bürgermeister:innen, das eine deutliche Verschlechterung der kommunalen Handlungsfähigkeit dokumentiert. So gaben 2025 nur noch 18 Prozent der befragten Bürgermeister und Bürgermeisterinnen an, dass ihre Kommune finanziell handlungsfähig sei – 2023 waren es noch 48 Prozent. „Diese Entwicklung ist nicht nur ein haushaltspolitisches Problem – sie gefährdet Vertrauen“, so Brasch. „Denn was nützt Bürgernähe, wenn am Ende die Antworten ausbleiben müssen?“

Brasch forderte, das Spannungsfeld zwischen Anspruch und Realität nicht länger zu beschönigen: „Wir brauchen wieder mehr Luft zum Atmen. Mehr Vertrauen in kommunale Verantwortung. Und ein Umdenken im Umgang mit Bürokratie, Berichtspflichten und überregulierenden Förderprogrammen.“ Die Antwort könne nur in einer strukturellen, finanziellen und kulturellen Neujustierung der Rahmenbedingungen liegen.

Im Anschluss an die Keynote diskutierten unter Moderation von Marc Groß (KGSt) Bürgermeisterin Martina Schümers (Samtgemeinde Herzlake, Niedersachsen), Dr. Klaus Effing (Vorstand der KGSt) und Dominik Brasch gemeinsam über das Spannungsfeld zwischen Bürgernähe und Leistungsfähigkeit. In der lebendigen Runde wurden neben Fragen der Verwaltungsmodernisierung, des Fachkräftemangels und der Finanzierung auch konkrete Beispiele aus dem kommunalen Alltag aufgegriffen.

„Wer kommunale Handlungsfähigkeit stärken will, muss das Ehrenamt stärken.“


Brasch schilderte dabei die Beispiele des Generationentreffs in Salmünster sowie des Naturbades im Stadtteil Mernes. Dort sei es nur durch das außerordentliche Engagement ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer gelungen, ein Projekt von regionaler Strahlkraft zu realisieren und zu betreiben. „Dieses Ehrenamt ist mehr als ein freiwilliges Plus – es ist die stille Infrastruktur, ohne die in vielen kleinen Kommunen längst manches zusammengebrochen wäre“, so Brasch. Umso wichtiger sei es, auch diesem Engagement strukturelle Unterstützung und politische Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Wer kommunale Handlungsfähigkeit stärken will, muss das Ehrenamt stärken.“

Die Zukunftswerkstatt „Kleine Kommunen“ ist ein Format der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) und richtet sich gezielt an Verantwortliche kleiner Städte und Gemeinden. Ziel ist es, aktuelle Herausforderungen praxisnah zu diskutieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Die Veranstaltung in Kassel brachte zahlreiche Vertreter aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft zusammen. Die Teilnehmer stammten nach Angabe des Veranstalters aus über 110 Städten und Gemeinden aus dem ganzen Bundesgebiet. (red)

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